2025 im Rückblick: Mit Dialog und intersektorale Kooperation als Schlüssel für globale Gesundheit
2025 hat gezeigt, dass der Global Health Hub Germany komplexe Herausforderungen meistert und gleichzeitig seinem Auftrag treu bleibt: Brücken bauen, den Dialog stärken und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteursgruppen ermöglichen.
Vor dem Hintergrund geopolitischer Veränderungen, wachsender nationaler Interessen und einer sich verschärfenden globalen Gesundheitskrise agierte der Global Health Hub Germany weiterhin als Deutschlands größtes und vielfältigstes Netzwerk für globale Gesundheit. Über das gesamte Jahr hinweg gelang es dem Hub politische Aufmerksamkeit für das Thema globale Gesundheit aufrechtzuerhalten, setzte Fachwissen in politikrelevante Ergebnisse um und förderte die Zusammenarbeit verschiedener Interessensgruppen. Mit einem starken Fokus auf Community-orientierte Arbeit, politisches Engagement und Öffentlichkeitsarbeit bewies der Hub die Fähigkeit, sich anzupassen, Akteure zusammenzubringen und in einer sich rasant wandelnden globalen Gesundheitslandschaft Orientierung zu geben.
Ein Höhepunkt des Jahres 2025 war der jährliche Global Health Talk am 10. Juli. Die Konferenz brachte Expert*innen aus verschiedenen Bereichen zusammen, um zu diskutieren, wie sich globale Gesundheit inmitten politischer Umbrüche, knapper Budgets und zunehmender Fragmentierung entwickelt. Das Programm kombinierte hochrangige Debatten über globale Gesundheitsfinanzierung, -governance und -architektur mit interaktiven Formaten, die Erkenntnisse in Aktionen umsetzten. Dazu zählten eine interaktive Simulationsübung zu globaler Gesundheit in Konfliktkontexten und eine vertiefende Diskussion über nicht übertragbare Krankheiten und psychische Gesundheit im Vorfeld der hochrangigen Tagung der Vereinten Nationen. Den Abschluss bildete ein Pre-Launch des One Health-Berichts der Lancet-Kommission, der die Bedeutung integrierter Ansätze für eine resilientere Zukunft betonte.
Im Herbst luden der Hub und das Bundesministerium für Gesundheit gemeinsam zu einer Veranstaltung im Nebenprogramm des World Health Summit ein: „Navigating the Heatwave Era: A City Simulation Exercise” (Bewältigung der Hitzewelle: Eine Stadtsimulationsübung). Durch eine interaktive Simulationsübung und Diskussionen mit Expert*innen wurde bei der Veranstaltung aufgezeigt, wie eine wirksame Vorbereitung auf Hitzewellen aussieht und warum jeder einzelne vermeidbare hitzebedingte Todesfall als Versagen der Politik verstanden werden muss.
Community-Organisation
Im Mittelpunkt der Arbeit des Hub steht ein dynamisches Netzwerk aus Mitgliedern und Community-Strukturen. Im Jahr 2025 wuchs der Hub zu einem aktiven Netzwerk mit über 2.300 Mitgliedern heran, das von 13 dynamischen Hub-Communities getragen wurde. Diese Communities waren Motoren für den Wissensaustausch und entwickelten gemeinsame Initiativen und politikrelevante Resultate. Eine neue Hub Community zu Klinikpartnerschaften mit Fokus auf Syrien – wurde ins Leben gerufen, was die Bereitschaft des Hubs widerspiegelt, auf neue Bedürfnisse und fragile Kontexte zu reagieren, wobei der Schwerpunkt dieser Community auf der Stärkung der Gesundheitssysteme und der Einbindung der Diaspora liegt.
Das Engagement aller Communities wurde durch eine gestärkte Managementstruktur unterstützt. Insgesamt 34 Community-Manager*innen organisierten regelmäßige Treffen und Aktivitäten, um die insgesamt rund 450 Community-Mitglieder einzubinden. Im Laufe des Jahres fanden vier Treffen der Community-Manager*innen-statt, darunter eines in Person, sowie zwei Trainings zur Stärkung der Management-Rollen. Der Collaboration Space wuchs weiter als digitales Rückgrat des Hub, mit 641 registrierten Mitgliedern, die die Plattform nutzten, um Informationen auszutauschen, Aktivitäten zu koordinieren und themen- und institutionsübergreifend zusammenzuarbeiten.
Die Hub-Communities erbrachten 2025 umfangreiche Beiträge, darunter vier Policy Briefs:
- Feministische globale Gesundheitspolitik (Global Women’s Health Community)
- Stärkung der globalen Gesundheit in Konfliktsituationen (Arbeitsgruppe zum Jahresthema, getragen von der Global Health and Migration Community)
- Stärkung der globalen Gesundheitsmaßnahmen Deutschlands im Bereich nichtübertragbarer Krankheiten und psychischer Gesundheit (NCD Community)
- Stadtdiagnosen (Global Urban Health Community)
Die Communities veranstalteten auch eine Vielzahl von Events. Dazu gehörten ein Webinar zum Thema Gerechtigkeit und Zugang zur Gesundheitsversorgung für Migrant*innen und Geflüchtete (verfügbar auf unserem YouTube-Kanal), ein gemeinschaftlicher Online-Workshop zur Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung für vertriebene und von Konflikten betroffene Kinder sowie eine Reihe von Brown-Bag-Lunch-Vorträgen zum Thema psychische Gesundheit, in denen es um Versorgungslücken an den Grenzen der Europäischen Union und psychosoziale Versorgung im Gazastreifen ging. Das ganze Jahr über fanden monatliche Community-Treffen statt, bei denen regelmäßig Gastsprecher*innen und Expert*innen über aktuelle Entwicklungen berichteten und so einen Austausch auf hohem Niveau und gemeinsames Lernen ermöglichten.
Die Hub Community on Pandemic Prevention and Biosecurity hat zudem mit einer Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung zur Umsetzung der Änderungen der Internationalen Gesundheitsvorschriften 2024 ihr Fachwissen in den Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages eingebracht.
Das Jahresthema 2024/25 der Hub-Communities „Globale Gesundheit in Konfliktkontexten“ wurde mit der Veröffentlichung eines Policy Briefs und der Präsentation einer Simulationsübung beim Global Health Talk 2025 abgeschlossen. Diese Aufgabe hat reale Krisenerfahrungen in interaktives Lernen und politische Erkenntnisse übertragen. Das neue Jahresthema für 2025/26 lautet „Künstliche Intelligenz in der globalen Gesundheit: Ein zweischneidiges Schwert“ und wurde mit einem Kick-off-Webinar im September und der Gründung einer entsprechenden Arbeitsgruppe angestoßen.
Politischer Dialog
Der politische Dialog blieb auch 2025 ein zentraler Arbeitsschwerpunkt des Hub. In einem Jahr, das von der Bundestagswahl, knappen Budgets und dem Fehlen eines eigenen parlamentarischen Unterausschusses für globale Gesundheit geprägt war, leistete der Hub einen konstruktiven Beitrag dazu, die politische Aufmerksamkeit für globale Gesundheit aufrechtzuerhalten und das Verständnis für globale Gesundheitsprioritäten im Deutschen Bundestag zu stärken.
Es wurden vier wichtige parlamentarische Veranstaltungen organisiert, darunter ein parlamentarisches Frühstück zu Beginn der neuen Legislaturperiode und ein parlamentarischer Abend zu nicht übertragbaren Krankheiten und psychischer Gesundheit. Darüber hinaus wurde eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, um parlamentarischen Mitarbeitenden, Fraktionsberater*innen und Vertreter*innen der Bundesregierung Themen der globalen Gesundheit näherzubringen. Die erste Veranstaltung fand im September in Zusammenarbeit mit UNITE – Parliamentarians Network for Global Health statt und konzentrierte sich auf die globale Gesundheitsarchitektur und -finanzierung. Eine zweite Veranstaltung folgte im Dezember zum Thema Klima und Gesundheit, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Hitzewellen und einem Rückblick auf die COP30. Diese Veranstaltungen boten einen strukturierten Rahmen für den Austausch zwischen politischen Entscheidungstragenden, parlamentarischen Mitarbeitenden und nichtstaatlichen Akteur*innen.
Eine fortlaufende Interviewreihe mit dem Titel „Global Health in Focus“ stellte politische Entscheidungstragende in den Mittelpunkt und gab Einblicke in die Ansätze der Regierung zu globaler Gesundheitspolitik, Finanzierung und Zusammenarbeit. Es wurden Interviews mit parlamentarischen Staatssekretär*innen des Bundesministeriums für Gesundheit und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie mit parlamentarischen Berichterstatter*innen für globale Gesundheit aus verschiedenen politischen Parteien geführt. Weitere Interviews sind für 2026 geplant.
Im Rahmen des politischen Engagements analysierte der Hub auch die globalen gesundheitspolitischen Priorisierungen im Kontext der Bundestagswahl 2025. Auswertungen der Parteiprogramme und ein Positionspapier des Lenkungskreises lieferten Informationen für breitere Diskussionen über die zukünftige Rolle Deutschlands im Bereich der globalen Gesundheit. Zusätzlich unterstützte der Hub die Zwischenevaluierung der Globalen Gesundheitsstrategie der Bundesregierung, indem im Juli 2025 eine Umfrage unter den Hub-Mitgliedern durchgeführt wurde. Damit erhielten nichtstaatliche Akteure erneut die Möglichkeit, angesichts der sich rasch verändernden geopolitischen Bedingungen aufkommende Herausforderungen, Risiken und notwendige Anpassungen zu melden.
Schwerpunktthema: Nichtübertragbare Krankheiten und psychische Gesundheit
Nichtübertragbare Krankheiten und psychische Gesundheit waren 2025 ein wichtiger thematischer Schwerpunkt. Angesichts der weltweit zunehmenden Belastung durch diese Erkrankungen und des High-Level Meetings der Vereinten Nationen (UNHLM) hat der Hub dieses Thema plattform- und dialogübergreifend in den Vordergrund gerückt. Das Thema wurde in Interviews, Artikeln, einem Sonder-Newsletter und einer speziellen Session im Rahmen des Global Health Talk 2025 behandelt. In einer Mitgliederbefragung wurden Prioritäten im Zusammenhang mit dem High-Level-Meeting ermittelt, deren Ergebnisse mit dem Bundesministerium für Gesundheit und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung diskutiert wurden. Darüber hinaus wurden die Beiträge der Hub-Mitglieder bei der Ausarbeitung der Zero Draft Declaration für das High-Level-Meeting der Vereinten Nationen zu nichtübertragbaren Krankheiten berücksichtigt. Diese Beiträge trugen dazu bei, die Perspektiven nichtstaatlicher Akteure in die Regierungsprozesse auf nationaler und internationaler Ebene aufzunehmen. Ein wichtiges Ergebnis dieser Arbeit war die Veröffentlichung des Policy Briefs zu nichtübertragbaren Krankheiten und psychischer Gesundheit, gefolgt von einem Parlamentarischen Abend im Oktober. Diese Veranstaltung brachte Hub-Communities, nichtstaatliche Akteure, Ministerien und Mitglieder des Parlaments zusammen, um die Empfehlungen des Papers zu diskutieren und den politischen Dialog auf nationaler Ebene zu stärken.
Internationale Zusammenarbeit und nachhaltige Finanzierung
Auf internationaler Ebene unterhielt der Global Health Hub Germany eine aktive Zusammenarbeit mit Partnernetzwerken und globalen Akteuren. Der Hub stellte auf der Jahreskonferenz des niederländischen Global Health Hub seine Arbeit vor und förderte den Austausch zwischen deutschen und niederländischen Hub-Communities. Weitere Gespräche fanden mit europäischen Partnern statt, darunter die Danish Alliance for Global Health, der Global Health Hub The Netherlands, die European Union Joint Action for Global Health Impact sowie Kolleg*innen aus Schweden und Frankreich. Dieser Austausch stärkte das gegenseitige Lernen, bereicherte länderübergreifende Perspektiven und eröffnete Möglichkeiten für Zusammenarbeit.
Das Jahr endete mit einem erfreulichen Ergebnis, da der Hub sich die finanzielle Unterstützung der Gates Foundation und des Wellcome Trust für das kommende Jahr sichern konnte. Diese Unterstützung ermöglicht es dem Hub, seine strategische Arbeit auszuweiten, den sektorübergreifenden und internationalen Austausch zu vertiefen und seinen Beitrag zu fundierten politischen Entscheidungen weiter zu stärken. Parallel dazu entwickelt der Hub eine neue Strategie, die sich mit der nachhaltigen Finanzierung des Hub befasst, um die internationale Positionierung Deutschlands im Bereich der globalen Gesundheit langfristig zu stärken.
Öffentlichkeitsarbeit
Über das gesamte Jahr hinweg zeigt die Öffentlichkeitsarbeit des Hubs eine hohe und kontinuierliche Aktivität. Die Website des Hubs verzeichnete durchschnittlich 3.000 Besucher*innen pro Monat, während der Newsletter UPDATE mehr als 3.900 Abonnent*innen erreichte. Die LinkedIn-Community des Hubs wuchs auf über 8.900 Follower*innen an, und der YouTube-Kanal wurde mit Erklärvideos und Interviews weiter ausgebaut.
Es wurden mehr als 45 Artikel und Gastbeiträge veröffentlicht, darunter die Reihe Global Health Under Pressure, die sich mit den Auswirkungen der Kürzungen der US-Finanzmittel und den Veränderungen in der globalen Gesundheitsarchitektur befasste. Die Medienpräsenz wurde durch Hintergrundgespräche mit Journalist*innen weiter gestärkt, darunter eine Pressekonferenz zum Thema globale Gesundheitsfinanzierung, über die im Tagesspiegel Background berichtet wurde. Ein Gastbeitrag zu antimikrobiellen Resistenzen, verfasst von einem Hub-Mitglied, erschien ebenfalls dort und unterstrich die Rolle des Hubs als Verstärker fachlicher Stimmen in der öffentlichen Debatte.
Ausblick
Mit Blick auf das Jahr 2025 hat der Global Health Hub Germany seine Rolle als Verbindungsglied, Koordinator und Sprachrohr vielfältiger Stimmen im Bereich der globalen Gesundheit weiter gestärkt. Durch vertiefte Community-Arbeit, kontinuierlichen politischen Dialog, gestärkte internationale Zusammenarbeit und eine klare, reichweitenstarke Kommunikation blieb globale Gesundheit fest auf der politischen Agenda. Angesichts anhaltender Unsicherheiten und Transformationsprozesse tritt der Hub 2026 an, diesen Schwung mitzunehmen – unter anderem mit einem Fokus auf Pandemieprävention und -vorsorge, künstliche Intelligenz in der globalen Gesundheit und eine weiterhin evidenzbasierte politische Beratung.