Deutschlands Verantwortung in der globalen Gesundheitspolitik: Neue Veranstaltungsreihe des GHHG im Bundestag

Am 4. September 2025 fiel der Startschuss für eine neue Veranstaltungsreihe des Global Health Hub Germany rund um Themen der globalen Gesundheitspolitik.
Die erste Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit UNITE – Parliamentarians Network for Global Health statt und stand unter dem Titel: „Einführung in die globale Gesundheitsarchitektur und -finanzierung“. Insgesamt sind in den kommenden Monaten acht Sitzungen geplant, die aktuelle Herausforderungen, Strukturen und Lösungsansätze im Bereich globale Gesundheit in den Fokus rücken.
Globale Gesundheit in der politischen Arbeit verankern
Mit der neuen Veranstaltungsreihe verfolgt der Global Health Hub Germany das Ziel, globale Gesundheitsthemen noch stärker in die politische Arbeit einzubringen. Sie richtet sich gezielt an die Arbeitsebene im politischen Raum: wissenschaftliche Mitarbeitende von Abgeordneten, Mitarbeitende in den Fraktionen und Vertreter*innen der verschiedenen Ressorts. Ihnen soll ein Raum geboten werden, sich fundiert mit der Komplexität globaler Gesundheitsfragen auseinanderzusetzen und sich über Handlungsmöglichkeiten auf politischer Ebene auszutauschen.
Gerade in der aktuellen Legislaturperiode, in der es keinen eigenen Unterausschuss für Globale Gesundheit gibt, ist es dem Hub ein Anliegen, diese Themen dennoch sichtbar und handlungsrelevant zu machen. Er begleitet die Entwicklungen mit einer starken nichtstaatlichen Stimme und bringt fachliche Expertise in die politische Debatte ein.
Globale Erfolge und neue Herausforderungen
Ein zentrales Element der Auftaktveranstaltung war der Vortrag von Dr. Christoph Benn, Direktor für Global Health Diplomacy am Joep Lange Institut in Genf. Er zeichnete ein eindrucksvolles Bild der bisherigen Erfolge im Bereich internationaler Gesundheitszusammenarbeit: steigende Lebenserwartung, sinkende Kindersterblichkeit und deutlich verbesserter Zugang zu Medikamenten in vielen Teilen der Welt.
Dabei hob er hervor, wie effektiv bi- und multilaterale Ansätze sein können – etwa am Beispiel des Global Fund, der durch marktgestaltende Maßnahmen erhebliche Preisreduktionen bei HIV-, Tuberkulose- und Malariamedikamenten erzielen konnte. Die daraus resultierenden Einsparungen in Milliardenhöhe belegen, dass Investitionen in globale Gesundheit einen messbaren und nachhaltigen Nutzen bringen.
Deutschlands besondere Rolle
Dr. Benn erinnerte auch an Deutschlands internationale Verantwortung in diesem Bereich. Gerade in einer Zeit, in der andere Länder ihre Beiträge reduzieren, sollte globale Gesundheit als eine der wirksamsten Investitionen in der internationalen Zusammenarbeit weiterhin einen hohen Stellenwert behalten. Globale Gesundheit verbinde in einzigartiger Weise den Schutz der Bevölkerung in Deutschland mit dem Ziel, allen Menschen weltweit eine möglichst sichere Lebensgrundlage und Zukunftsperspektive zu ermöglichen.
Neue Wege der Gesundheitsfinanzierung
Ein weiterer Fokus des Vortrags lag auf den Finanzierungsmechanismen der globalen Gesundheit. Dr. Benn stellte verschiedene Modelle vor – von freiwilligen Beiträgen über katalytische Finanzierung bis hin zu zweckgebundenen Steuern. All diese Instrumente seien notwendig, um angesichts knapper werdender öffentlicher Mittel dennoch wirksame und gerechte Gesundheitsversorgung weltweit sicherzustellen.
Wer sich tiefer mit den Fragen globaler Gesundheitsarchitektur und Finanzierung beschäftigen möchte, findet in den Impulsdialogpapieren des Global Health Hub Germany weiterführende Informationen und Denkanstöße:
Wie kann Gesundheit für Alle in Zeiten knapper Mittel finanziert werden?
Wie sollte eine globale Gesundheitsarchitektur aussehen, die allen gerecht wird?