Frankreich und Deutschland in Aktion: One Health in die Praxis umsetzen

31. März 2025 I  Partnerships for Global Health  I von : Ugbedeojo Sule

One Health - wie wird aus Theorie Praxis? Frankreich und Deutschland zeigen es – mit globalen Projekten, starken Partnerschaften und lokalen Lösungen.

Die Welt steht vor wachsenden Gesundheitsrisiken. Pandemien, antimikrobielle Resistenzen (AMR) und der Klimawandel gefährden Millionen. Frankreich und Deutschland handeln. Ihr Engagement für One Health zeigt, wie internationale Zusammenarbeit diese komplexen Herausforderungen bewältigen kann – durch die Verbindung von menschlicher, tierischer und ökologischer Gesundheit.  

Die Agence Française de Développement (AFD), Expertise France, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) haben ihren ersten gemeinsamen Bericht veröffentlicht. Er teilt Erkenntnisse darüber, wie One Health erfolgreich umgesetzt werden kann – mit konkreten Beispielen und gemeinsamen Prinzipien.  

Dieser Artikel basiert auf den Einblicken von Dr. Susanne Grimm, Arnaud Laurent und Tobias Luppe, Experten von GIZ, AFD Group und KfW.

One Health: Eine Notwendigkeit für die globale Gesundheit

Die menschliche Gesundheit steht nicht für sich allein. Sie ist eng mit der Gesundheit von Tieren und der Umwelt verknüpft. Klimawandel, Abholzung und Urbanisierung verdeutlichen diese Verbindungen. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt: Krankheiten kennen keine Grenzen. Eine wachsende Bevölkerung und extreme Wetterereignisse verschärfen die Dringlichkeit. 

One Health folgt einem klaren Prinzip: Gesundheit ist vernetzt. Es setzt auf die Bekämpfung von Ursachen, nicht nur auf die Behandlung von Symptomen. Der Ansatz fördert die Zusammenarbeit zwischen Gesundheits-, Umwelt- und Agrarsektoren. Das One Health High-Level Expert Panel (OHHLEP) definiert den Ansatz als: 

“Ein integrierter, ganzheitlicher Ansatz, der darauf abzielt, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen nachhaltig in Einklang zu bringen und zu optimieren.” 

Dieser Ansatz geht über isolierte Lösungen hinaus und baut auf jahrzehntelangen Erkenntnissen auf.

Frankreich und Deutschland unterstützen diese Vision und ihre Verankerung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Sie haben die Quadripartite-Kooperation (FAO, UNEP, WHO, WOAH) mitbegründet und die Einrichtung des OHHLEP im Jahr 2021 gefördert. Ihre Entwicklungsagenturen setzen diese Politik nun weltweit in die Praxis um. 

Deutschlands Engagement in One Health

Deutschland setzt sich seit langem für One Health ein und hat den Ansatz seit seiner G7-Präsidentschaft 2015 fest in der globalen Gesundheitspolitik verankert. One Health wurde zentral für Strategien zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen (AMR) und zur Pandemievorsorge. Die G20-Gesundheitsministerkonferenz 2017, die BMZ 2030-Reformstrategie und die deutsche Globale Gesundheitsstrategie (2020) haben dieses Engagement weiter gestärkt. 

Deutschland nutzt One Health zur Pandemievorsorge, zur Bekämpfung von Zoonosen und zur Eindämmung von AMR. Über GIZ und KfW unterstützt Deutschland Projekte, die Biodiversität, Landwirtschaft, Wasser und Gesundheit verbinden – und weltweit echte Veränderungen bewirken. 

Frankreichs Engagement für One Health

Frankreich treibt One Health seit 2011 aktiv voran. Der Fokus liegt auf globaler Interessenvertretung, Kapazitätsaufbau, Überwachungskoordination, Forschung, regionalem Monitoring und Bildung. Auch auf nationaler Ebene setzt Frankreich den Ansatz zur Bekämpfung von AMR um. Die französische Globalstrategie für Gesundheit (2023–2027) stärkt das Engagement für One Health. Sie setzt auf engere Verknüpfungen zwischen der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt. 

Durch die AFD und die PREZODE-Initiative fördert Frankreich die internationale Zusammenarbeit zur Prävention von Zoonosen und das ganzheitliche Management von Gesundheitsrisiken. 

Von der Theorie zur Praxis: Wie Frankreich und Deutschland One Health umsetzen

One Health ist mehr als ein Konzept – es ist eine Strategie mit konkreten Lösungen. GIZ, AFD, KfW und Expertise France setzen auf sechs Schwerpunktbereiche. Ihre Arbeit folgt klaren Prinzipien und orientiert sich am One Health Joint Plan of Action (2022–2026) der Quadripartite. 

1. Systeme transformieren & Gemeinschaften stärken  

One Health beginnt vor Ort. Gesundheitsrisiken lassen sich nur mit systemischen Veränderungen und lokaler Beteiligung minimieren. In Guinea und Senegal unterstützt die AFD Landwirt*innen dabei Risiken zu reduzieren. PREZODE identifiziert Bedrohungen und entwickelt maßgeschneiderte Lösungen. GIZ-Projekte im Regenwald Selva Maya fördern nachhaltige Landnutzung und lokale Gesundheitslösungen. Nachhaltige Veränderungen entstehen, wenn Menschen Verantwortung übernehmen. 

2. Überwachung stärken & schnelle Reaktion ermöglichen  

Früherkennung rettet Leben. Frankreich und Deutschland unterstützen digitale Überwachungssysteme, die Gesundheitsrisiken sektorenübergreifend erfassen. KfW fördert digitale Gesundheitsüberwachung in Vietnam und Kambodscha. GIZ stärkt Frühwarnsysteme für Zoonosen in Westafrika. AFD & Expertise France verbessern Labor-Netzwerke in Guinea und der DR Kongo und unterstützen regionale Überwachungsnetzwerke in Asien. Schnellere Erkennung bedeutet weniger Ausbrüche. 

3. Fachkräfte ausbilden 

Gut geschulte, interdisziplinäre Teams sind entscheidend für One Health. Das SEGA-Netzwerk der AFD hat über 250 Fachkräfte im Indischen Ozean ausgebildet. GIZ unterstützt ein Pandemievorbereitungs-Curriculum in Ostafrika. Expertise France rekrutiert Expert*innen für schnelle Einsatzteams. So lernen Fachkräfte über Sektorengrenzen hinweg, schnell und koordiniert zu handeln. 

4. Starke politische Rahmenbedingungen schaffen 

Erfolgreiches One Health erfordert robuste politische, rechtliche und finanzielle Strukturen. Integrierte Strategien verbinden Gesundheits-, Agrar- und Umweltsektoren und ermöglichen nachhaltige Veränderungen. Die AFD unterstützt nationale Strategien durch PREZODE und das Programm „Health and Territories“. Die GIZ unterstützt Länder in Afrika und Asien bei der Entwicklung sektorübergreifender One-Health-Politiken.  

5. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit fördern 

Gesundheitsrisiken wie Klimawandel, Krankheitsausbrüche und Antibiotikaresistenzen machen nicht an Grenzen halt. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Organisationen in Ost- und Westafrika dabei, Kooperationen zu stärken, Expertenteams zu etablieren und mobile Labore für schnelle Diagnosen einzusetzen. Das Ziel: Ausbrüche stoppen, bevor sie sich ausbreiten. 

6. Forschung & Evidenzbasierung fördern 

Wissenschaftliche Erkenntnisse sind die Grundlage für effektive One-Health-Maßnahmen. Die AFD unterstützt ECOMORE-Forschungen in Südostasien, die den Zusammenhang zwischen Umweltveränderungen und Krankheiten untersuchen. Das Expertise-France-Projekt „Onheto“ in Togo erforscht Antibiotikaresistenzen in der Human- und Veterinärmedizin sowie in der Umwelt. Bessere Daten ermöglichen gezielte Präventionsmaßnahmen. 

Der Weg nach vorn: Jetzt handeln!

One Health ist nicht nur eine Vision – es ist ein Weg zu einer gesünderen und nachhaltigeren Zukunft. Es trägt zur Erreichung der SDGs bei, insbesondere zur Armutsbekämpfung, zum Schutz der Gesundheit, zur Umweltbewahrung und zum wirtschaftlichen Wachstum. 

Frankreich und Deutschland treiben One Health mit der Quadripartite-Initiative (2022–2026) und der Team Europe Initiative voran. Doch echter Wandel braucht globale Unterstützung. Regierungen, Forschung, Zivilgesellschaft, NGOs, Unternehmen und internationale Organisationen – alle haben eine Rolle. 

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