Gerechtigkeit und Gesundheitszugang für Migrant*innen und Geflüchtete in Deutschland stärken – Einblicke in das Webinar der Global Health Hub Germany Community
Am 17. Januar 2025 veranstaltete die Global Health Hub Germany (GHHG) Community on Global Health and Migration ein Webinar mit dem Titel “A Call for Action: Enhancing Equity and Healthcare Access for Migrants and Refugees in Germany.” Hier haben die Community Manager die wichtigsten Erkenntnisse des Webinars zusammengetragen.
Gerechtigkeit und Gesundheitszugang für Migrant*innen und Geflüchtete in Deutschland stärken
– Einblicke in das Webinar der Global Health Hub Germany Community
Am 17. Januar 2025 organisierte die Community on Global Health and Migration des Global Health Hub Germany (GHHG) ein Webinar mit dem Titel „A Call for Action: Enhancing Equity and Healthcare Access for Migrants and Refugees in Germany.“ Die Veranstaltung knüpfte an den Policy Brief „Prioritising Migrants and Refugees in the Global Health Discourse“ der Community an und brachte Expert*innen, Fachkräfte sowie Unterstützer*innen zusammen, um Lösungsansätze für die Herausforderungen im Gesundheitszugang für Migrant*innen und Geflüchtete zu diskutieren. Auch der Arbeitskräftemangel im deutschen Gesundheitssystem stand im Fokus.
Corinna Heineke, Geschäftsführerin des GHHG, eröffnete das Webinar mit einer eindringlichen Rede, in der sie die Bedeutung von Zusammenarbeit und Inklusion zur Bewältigung gesundheitlicher Herausforderungen hervorhob.
Dr. med. Sonu Bhaskar, MD, PhD, Fellow of the American Neurological Association (FANA) und Hauptautor des Policy Briefs, präsentierte die bisherigen Fortschritte der Community seit ihrer Gründung im Jahr 2022. Er unterstrich die Relevanz der Integration von Migrant*innen und Geflüchteten in nationale und globale Gesundheitsstrategien.
Eine Keynote-Rede hielt Dr. med. Michael Knipper von der Universität Gießen zum Thema „Barriers and Opportunities in Access to Healthcare for Migrants and Refugees.“ Er beleuchtete strukturelle Herausforderungen im Gesundheitszugang und stellte ethische sowie politische Lösungsansätze vor.
Indre Karciauskaite vom französischen Forschungsinstitut INRAE widmete sich in ihrem Vortrag der Einbindung von Migration in gesundheitspolitische Rahmenbedingungen und teilte Erkenntnisse aus ihrer Advocacy-Arbeit. Ergänzend dazu sprach Dr. med. Joost Butenop, MD, MPH, von der Bayerischen Staatsregierung über die Rolle rechtlicher Strukturen und Rahmenbedingungen bei der Verbesserung des Gesundheitszugangs.
Das Webinar mündete in eine Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. rer. medic Henna Riemenschneider, MA, MPH, PhD, und Dr. Sonu Bhaskar. Neben den Referent*innen beteiligten sich auch weitere Expertinnen wie Dr. med. Martina Steinmaurer, MD, Dr. Maureen McGowan, MSc, PhD, Dr. Sonia Diaz-Monsalve, PhD, Dr. Zahra Kariminian, PhD, und Dr. Veronica Dodero, PhD. Die Diskussion fokussierte sich auf praktische Lösungsansätze und die Bedeutung eines kollaborativen Ansatzes für Reformen im Gesundheitssystem.
In der abschließenden Rede hob Dr. Riemenschneider hervor, wie essenziell es sei, Schulungen zu den Themen Gesundheit und Migration in die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften zu integrieren.
Wichtige Erkenntnisse aus dem Policy Brief
Der 2024 veröffentlichte Policy Brief „Prioritising Migrants and Refugees in the Global Health Discourse“ bietet einen umfassenden Rahmen, um die spezifischen gesundheitlichen Herausforderungen von Migrant*innen und Geflüchteten anzugehen und ihre Beiträge zur Stärkung der Gesundheitssysteme zu nutzen. Die zentralen Empfehlungen umfassen:
- Anerkennung als Akteure: Migrant*innen und Geflüchtete sollten als aktive Teilnehmer*innen in Gesundheitsdiskussionen wahrgenommen und ihre spezifischen Herausforderungen sowie gesellschaftlichen Beiträge priorisiert werden.
- Überwindung von Barrieren: Sprachliche, kulturelle und strukturelle Hindernisse erfordern mehrsprachige Gesundheitskampagnen, Schulungen zur kulturellen Kompetenz und mobile Gesundheitsprogramme.
- Integration in den Arbeitsmarkt: Angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland sollten qualifizierte Migrant*innen und Geflüchtete ethisch in das Gesundheitssystem eingebunden werden – im Einklang mit dem WHO-Verhaltenskodex.
- Multidisziplinärer Ansatz: Zusammenarbeit zwischen Gesundheits-, Bildungs- und Beschäftigungssektoren ist unerlässlich, um die sozialen Determinanten der Gesundheit anzugehen.
- Klimawandel und Gesundheit: Klimabedingte Migration erfordert proaktive Ansätze wie anonyme Gesundheitsdienste und Katastrophenvorsorge.
- Rechtliche Rahmenbedingungen: Gleichberechtigter Zugang zur Gesundheitsversorgung und Investitionen in Sprachausbildung sowie berufliche Bildung sind entscheidend für die Integration.
Die GHHG Community on Global Health and Migration setzt sich weiterhin für Forschung, Advocacy und Stakeholder-Einbindung ein, um ein integrativeres und nachhaltigeres Gesundheitssystem in Deutschland zu fördern.
Hinweis: Der Policy Brief kann über die Website des Bundestages oder ResearchGate abgerufen werden. Ein Link zur Webinar-Aufzeichnung wird in Kürze verfügbar sein.