Die globale Gesundheitsstrategie der EU: Von der Strategie zur Umsetzung

05. January 2023 I  Politics  I by : Rositsa Fiebiger

Die EU-Strategie zur globalen Gesundheit umfasst die politischen Prioritäten der EU KOM und beinhaltet insgesamt 20 Leitprinzipien mit konkreten Handlungsfeldern für 2022 bis 2030.

Was ist die EU-Strategie zur globalen Gesundheit?

Die neue EU-Strategie zur globalen Gesundheit (EU-Strategie) beschreibt die politischen Prioritäten und Leitprinzipien der EU KOM zur Gestaltung der globalen Gesundheitsordnung. Sie fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, sich entsprechend der jeweiligen Kompetenzbereiche und institutionellen Rollen gemäß der EU-Verträge anzuschließen.

Die EU- Strategie ersetzt die bereits überholte Kommunikation der EU KOM zur Rolle der EU in der globalen Gesundheit vom Jahr 2010.  Sie wurde parallel zum ersten Bericht über den Stand der Krisenvorsorge im Gesundheitsbereich veröffentlicht.

Für den Zeitraum 2022 bis 2030 hat sich die EU-Kommission drei thematische Prioritäten gesetzt

  1. Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Menschen über den gesamten Lebensverlauf hinweg  
     
  2. Gesundheitssystemstärkung und Förderung der allgemeinen Gesundheitsversorgung
     
  3.  Prävention und Bekämpfung von Gesundheitsgefahren, einschließlich Pandemien, unter Anwendung des One-Health-Ansatzes 

Die EU-Strategie beinhaltet insgesamt 20 Leitprinzipien mit konkreten Handlungsfeldern

Die 20 Leitprinzipien der EU-Strategie zur globalen Gesundheit in Kürze:

  1. Vorrangige Bewältigung der grundlegenden Ursachen von Krankheiten unter besonderer Berücksichtigung der Rechte von Frauen und Mädchen sowie von Bevölkerungsgruppen in prekären Situationen
  2. Verbesserung des gleichberechtigten Zugangs zu einer breiten Palette grundlegender Gesundheitsdienste in der Bekämpfung übertragbarer und nicht übertragbarer Krankheiten
  3. Verbesserung der primären Gesundheitsversorgung
  4. Förderung der Digitalisierung
  5. Förderung der globalen Gesundheitsforschung
  6. Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sowie Förderung der Kompetenzentwicklung
  7. Stärkung der Kapazitäten für Pandemieprävention, -vorsorge und -reaktion
  8. Entwicklung eines ständigen globalen Mechanismus für die Entwicklung von und gerechten Zugangs zu Impfstoffen und Gegenmaßnahmen für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen
  9. Aushandlung eines wirksamen, rechtsverbindlichen Pandemieabkommens mit einem One-Health-Ansatz und gestärkten internationalen Gesundheitsvorschriften
  10. Aufbau eines robusten globalen kooperativen Überwachungsnetzes zur besseren Erkennung und Bekämpfung von Krankheitserregern
  11. Anwendung eines umfassenden One-Health-Ansatzes und Intensivierung der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen.
  12. Wirksame Verknüpfung aller Politiken und Maßnahmen innerhalb der Kommission, der EU-Agenturen und der EU-Finanzierungsinstitutionen, die sich auf die globale Gesundheit auswirken
  13. Bessere Verknüpfung und Koordinierung der Politiken und Maßnahmen der EU und ihrer Mitgliedstaaten
  14. Unterstützung einer stärkeren, effizienteren und rechenschaftspflichtigen WHO
  15. Weiterentwicklung der globalen Gesundheitsarchitektur
  16. Sicherstellung einer stärkeren Rolle der EU in internationalen Organisationen und Gremien
  17. Ausbau von Partnerschaften auf der Grundlage von Gleichberechtigung, Co-Ownership, gegenseitigen Interessen und strategischen Prioritäten
  18. Stärkung der Zusammenarbeit mit wichtigen Akteuren im Bereich der globalen Gesundheit
  19. Verbesserung der EU-Finanzierung für globale Gesundheit
  20. Fortschrittsbewertung und Rechenschaftslegung durch kontinuierliche Überwachung und Bewertung

Strategieumsetzung: Projekte, Finanzierung und Monitoring

Im Anhang der Strategie werden dazu 20 globale, regionale und bilaterale Projekte der Kommission im Bereich der globalen Gesundheit von 2023 bis 2027 aufgelistet. 

Um die Investitionen wirksamer zu gestalten, priorisiert die Strategie die globale Gesundheit in allen einschlägigen Finanzierungsprogrammen des EU-Haushalts, darunter NDICI/Europa in der Welt, EU4Health, Horizont Europa, das Instrument für Heranführungshilfe (IPA) und das Instrument für technische Hilfe und Informationsaustausch (TAIEX).

Ein transparentes Monitoring-System zur Strategieumsetzung sollte eingerichtet werden, um die Rechenschaftspflicht der EU in dem wichtigen Bereich der globalen Gesundheit zu gewährleisten und maximale Wirkung des EU-Handelns sicherzustellen.

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