Wie Hub-Mitglieder auf den Ukrainekrieg reagieren

12. May 2022 I  Lenkungskreis  I by : Jonas Huggins

Nicht tatenlos bleiben: Die Mitglieder des Global Health Hub Germany unterstützen die Ukraine auf vielfältige Weise.

Der russische Angriff auf die Ukraine hat eine humanitäre Katastrophe globalen Ausmaßes verursacht. Unmittelbar betroffen ist die Bevölkerung der Ukraine selbst, die unter der Zerstörung der zivilen Infrastrukturen und anderen Auswirkungen des Krieges leidet. Mehr als sieben Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind innerhalb des Landes, mindestens fünf Millionen außer Landes auf der Flucht. Gleichzeitig hat der Krieg die internationale Sicherheitsordnung erschüttert. Er bedroht zudem die Nahrungsversorgung in zahlreichen Ländern und verschärft auch humanitäre Krisen in anderen Teilen der Welt, die gegenwärtig von dem Krieg medial überschattet werden.

Statement des Lenkungskreises

Der Lenkungskreis des Global Health Hub Germany verurteilt den Krieg in einem Statement und warnt vor den gravierenden Konsequenzen für die globale Gesundheit und die Sustainable Development Goals (SDGs). Lesen Sie das komplette Statement (auf Englisch).

Es bleibt aber nicht bei Worten: Zahlreiche Hub-Mitglieder engagieren sich, um die Folgen des Krieges abzumildern und globale Gesundheit voranzubringen. Dieser Artikel gibt einen kleinen Überblick über ihre Aktivitäten, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

Zivilgesellschaft und internationale Organisationen: Nothilfe und Medikamente

Eine herausragende Rolle nehmen die zivilgesellschaftlichen Organisationen ein, die sich direkt an der humanitären Hilfe in der Ukraine beteiligen. Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW), die Christoffel-Blindenmission (CBM), Plan International, Misereor und Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières, MSF) sind einige der Mitglieder des Bündnisses Entwicklung Hilft. Weitere Organisationen sind Teil der Aktion Deutschland Hilft, darunter action medeor, ADRA Deutschland, der Malteser Hilfsdienst, World Vision Deutschland und HelpAge Deutschland. Dem Aktionsbündnis Katastrophenhilfe gehören UNICEF Deutschland und das Deutsche Rote Kreuz an. Diese drei Spendenbündnisse haben gemeinsam bereits bis Ende März knapp 400 Millionen Euro Spendengelder für die Ukraine gesammelt – so viel wie bei kaum einer humanitären Krise zuvor.

Im Bereich der Gesundheit ist neben UNICEF insbesondere die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Ukraine aktiv. Sie liefert viele Tonnen medizinischer Güter, von Erste-Hilfe-Sets über essenzielle Medikamente bis hin zu Ausrüstung für den Schutz vor chemischen Substanzen. Außerdem sind unter anderem UN Women, das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), UNAIDS und das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) an den Nothilfemaßnahmen beteiligt.

Gezielte medizinische Hilfen kommen zudem von einigen Nichtregierungsorganisationen im Global Health Hub Germany. Dazu gehören Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission und Apotheker ohne Grenzen, die Medikamentenspenden an die Ukraine organisieren. Dieser Aufgabe widmet sich auch die neugegründete Organisation medicalbridge, die unter anderem von der Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) und action medeor unterstützt wird. Frontline AIDS macht auf die Situation der mehr als 250.000 Menschen in der Ukraine aufmerksam, die mit dem HI-Virus leben, und sammelt Spenden für Nothilfe in der Ukraine, damit HIV-Infizierte weiterhin mit Medikamenten versorgt sind. Auch UNAIDS bemüht sich um den Zugang zu HIV-Medikamenten.

Wirtschaft: Spenden und Hilfsgüter

Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen: Der Krieg unterbricht Lieferketten und treibt die Preise vieler Rohstoffe in die Höhe. Die Wirtschaft schultert die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland und Belarus. Viele Unternehmen gehen darüber hinaus und ziehen sich aus dem Russlandgeschäft zurück.

Die German Health Alliance, der viele Unternehmen der Gesundheitsbranche in Deutschland angehören, informiert ihre Mitglieder, wie sie die Sanktionen richtig umsetzen und welche staatlichen Hilfen ihnen zur Verfügung stellen. Das Netzwerk koordiniert außerdem Hilfsgesuche und -angebote, damit medizinische und technische Hilfsgüter zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gebracht werden können. Die großen deutschen Arbeitgeber- und Industrieverbände koordinieren ihre Reaktionen auf den Ukrainekrieg über die Initiative #Wirtschafthilft, an der sich auch die German Health Alliance beteiligt. Dort finden sich ebenfalls zahlreiche Informationen für Unternehmen über Sanktionen, bedarfsgerechte Spenden unter anderem von Gesundheitsgütern. Auf der Webseite finden sich außerdem Informationen dazu, die ukrainischen Flüchtlinge die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt erleichtern.

Es gibt auch einzelne Unternehmen, die bei der Unterstützung der Ukraine besondere Initiative zeigen. So hat die Bayer AG, für die mehrere hundert Beschäftigte in der Ukraine arbeiten, Hilfsgelder und Produkte im Wert von mehr als fünf Millionen Euro gespendet, darunter Antibiotika und Saatgut. Für ukrainische Flüchtlinge hat Bayer ein eigenes Tagungshotel zur Verfügung gestellt. Siemens Healthineers GmbH hat eine Million Euro gespendet und versprochen – wie Bayer auch – die privaten Spenden der eigenen Mitarbeitenden für die Unterstützung der Ukraine zu verdoppeln.

Wissenschaft und Stiftungen: Unterstützung für Flüchtlinge

Einige Stiftungen haben spontan große Summen bereitgestellt, um die Kriegsfolgen abzufedern. Die Else Kröner Fresenius Stiftung hat eine Million Euro für krebskranke Kinder und Krankenhäuser in der Ukraine gegeben. Sowohl die VW-Stiftung als auch die Alexander-von-Humboldt-Stiftung haben ihre Fördertöpfe aufgestockt, damit geflüchtete Wissenschaftler*innen und Studierende aus der Ukraine und aus Russland in Deutschland ihre Arbeit und ihr Studium fortsetzen können.

Aus der Wissenschaft gab es bereits früh scharfe Verurteilungen des Krieges, so etwa von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und von der Leopoldina, die sich dazu innerhalb der G7-Staatengruppe koordiniert hat. Solidarität für Wissenschaftlerinnen, Praktiker und Studierende im Gesundheitsbereich haben viele Hochschulen und Forschungsinstitute bekundet, so etwa das Berhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und die Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften. Die Charité – Universitätsmedizin, die auch zahlreiche ukrainische Patient*innen behandelt, hat eine Willkommensseite eingerichtet, die den Berufseinstieg für ukrainische Fachkräfte unter anderem in der Pflege erleichtert.

Sie kennen weiteres Engagement von Hub-Mitgliedern für die Ukraine? Machen Sie uns gerne per E-Mail an info@globalhealthhub.de darauf aufmerksam. Wir berücksichtigen Ihre Information bei der nächsten Aktualisierung dieses Artikels.

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