Globale Gesundheit: Was sind die Themen, die junge Menschen bewegen?

Im Rahmen des Jugenddelegiertenprogramms des Bundesgesundheitsministeriums zu Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly) hat die Jugenddelegierte Miriam El-Mahdi im April 2023 drei Jugendkonsultationen durchgeführt. Ziel der Konsultationen war es, die Meinungen, Prioritäten und Sorgen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu gesundheitspolitischen Thematiken zu erfassen. Die Inhalte der Jugendkonsultationen wurden auf Grundlage einer Umfrage zu Prioritäten der Jugend festgelegt. In den drei Diskussionsrunden wurden die Themenschwerpunkte Universal Health Coverage, Klimawandel und soziale Determinanten von Gesundheit behandelt.

In der Diskussion zu UHC sprachen sich die Jugendlichen für eine bessere und nachhaltigere Nutzung von (finanziellen) Ressourcen aus. Hier wurde betont, dass vor allem nationale Finanzbudgets für UHC mobilisiert werden müssen, unterstützt durch multilaterale Finanzierungsmechanismen. Zudem wünscht die Jugend eine Priorisierung von präventiven Gesundheitsleistungen und -angeboten im Rahmen von UHC.

Des Weiteren soll UHC auch sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte abdecken, fordert die Jugend. Dies schließt auch Rechte von LGBTQIA+ Personen ein.

In der Konsultation zu Klimawandel stach insbesondere die Priorisierung von präventiven Maßnahmen hervor. Hier forderten die Teilnehmenden eine umfassende Resilienzstrategie, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit in Deutschland und weltweit befasst. Die Jugendlichen positionierten sich als Befürworter von transdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Sektoren (Health in all Policies) und Ländern. Darüber hinaus schlugen sie Maßnahmen wie die Bereitstellung von Finanzmitteln sowohl für Klimaschutz- als auch für Entwicklungsinitiativen (d. h. Co-Benefits) vor, insbesondere in den Bereichen Ernährung, umweltfreundlicher Verkehr und Städteplanung.

In der Diskussion um die sozialen Determinanten von Gesundheit betonten die Teilnehmenden, dass COVID-19 die gesundheitlichen Ungleichheiten verschärft hat. Daher müssen Initiativen ergriffen werden, um die Widerstandsfähigkeit für künftige Krisen zu gewährleisten. Zu den sozialen Determinanten, die für die Jugend von besonderer Bedeutung sind, gehören Bildung, Ernährung, Geschlecht, Frieden und Sicherheit, Demokratie und kommerzielle Determinanten sowie der Klimawandel. Die Teilnehmenden betonten die negativen Auswirkungen dieser Determinanten auf die Gesundheit und die Verschärfung von gesundheitlichen Ungleichheiten innerhalb Deutschlands und global. Hier wurde die Wichtigkeit von leicht zugänglichen und bedarfsgerechten Gesundheits- und Sozialdiensten für marginalisierte Gruppen hervorgehoben.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen schlugen für die oben aufgezeigten Problematiken auch konkrete Handlungsmöglichkeiten vor. Dazu zählen beispielsweise verstärkte Aufklärung und Informationsbereitstellung, eine stärkere Fokussierung auf den Klimaschutz und Präventionsmaßnahmen sowie eine Stärkung der Position der WHO. Weiterhin wurde betont, dass besondere Anstrengungen erforderlich sind, um sicherzustellen, dass gefährdete und marginalisierte Gruppen Zugang zu Gesundheitsdiensten haben. Die Teilnehmenden verdeutlichten, dass insbesondere vulnerable Personengruppen in gesundheitspolitische Prozesse einbezogen werden müssen, um Gesundheit langfristig und nachhaltig zu verbessern.

Die Jugendkonsultationen und das Jugenddelegiertenprogramm stellen Maßnahmen des Bundesgesundheitsministeriums dar, um vermehrt Jugendperspektiven in die politische Arbeit einzubringen. Die Jugendkonsultationen dienen als Grundlage für die Arbeit der Jugenddelegierten bei der kommenden Weltgesundheitsversammlung. Ein verstärkter Einbezug von jungen Perspektiven in die globale Gesundheitspolitik kann zu einer verbesserten Entscheidungsfindung beitragen und Vertrauen in Ministerien und politische Institutionen erhöhen.

Disclaimer: Die hier dargestellten Meinungen sind nicht repräsentativ für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Sie stellen lediglich einen Ausschnitt von Meinungen der Teilnehmenden der Jugendkonsultationen dar.

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